So erstellst du aussagekräftige Trainingsvideos 🎥

Videos aus dem Training sind eine gute Möglichkeit, sich selbst zu überprüfen. Auch wenn du z.B. ein Online Coaching gebucht hast, benötigst du ein Video aus deinem Training. Damit das Trainingsvideo auch das zeigt, was du sehen oder zeigen möchtest, solltest du einiges beachten. Dabei hilft dir diese Blog-Serie.

Teil 2: Blickwinkel

Im letzten Blogbeitrag haben wir uns angeschaut, wozu man Trainingsvideos benötigt und was sie beeinhalten. Idealerweise hast du die Frage "Was möchtest du mit diesem Video sehen?" für dein geplantes Trainingsvideo inzwischen beantwortet und für dich ein paar Punkte gesammelt.

Aus welchem Blickwinkel erkennt man am besten, worauf es ankommt?

Grundsätzlich kannst du die folgenden Blickwinkel nutzen:

Gerade von vorne /hinten: hier sieht man z.B. gut, ob das Pferd in sich gerade bleibt oder ob du gerade auf deinem Pferd sitzt. Wichtig ist, dass du wirklich gerade auf die Kamera zu oder von ihr weg gehst oder reitest.
Gerade von der Seite: dieser Blickwinkel eignet sich gut für einen Überblick oder um deine Position neben deinem Pferd zu analysieren. Achte ggfs. darauf, dass du nicht von deinem Pferd verdeckt wirst.
Schräg von vorne /hinten: der schräge Blickwinkel ist immer dann gut geeignet, wenn du beispielsweise beim Medical Training am Pferdekopf gleichzeitig den Pferdekopf und dich daneben sehen möchtest.
Von oben: auch von oben (z.B. von einer Tribüne aus) ergeben sich oft interessante Blickwinkel. Diese sind immer dann hilfreich, wenn du beispielsweise die Biegung deines Pferdes oder deine Position in Relation zum Pferd sehen möchtest. Wenn du die Chance hast, Aufnahmen von oben zu machen, nutze sie.

Gehe deine Punkte /Übungen, die du in deinem Video sehen möchtest, nun nochmals durch und beantworte zu jedem einzelnen Punkt die folgenden Fragen. Notiere dir die Antworten in Stichpunkten zu dem jeweiligen Punkt dazu:

Wo stehst du normalerweise bei der Übung? Stehst du vor dem Pferd? Neben dem Pferd? Und auf welcher Höhe? Beispielsweise auf Schulterhöhe oder eher weiter hinten?
Möchtest du mit dem Video sehen, was du tust? Oder liegt dein Fokus eher drauf, was dein Pferd tut? Wenn du beispielsweise den Fokus auf dich legen möchtest, ist es ungut, wenn du in dem Video von deinem Pferd verdeckt wirst.
Aus welchem Blickwinkel kann man am besten erkennen, worauf es ankommt? Reicht es dabei beispielsweise aus, nur von der Seite aus zu filmen oder ist es besser, zusätzlich noch von vorne oder hinten zu filmen? Ist es für deine Übung besser, wenn du die Aufnahme seitlich schräg von vorne (oder hinten) machst?
Ist es eine Aufgabe, die du quasi im Stehen trainieren kannst, so dass es ausreicht, die Kamera auf ein Stativ zu stellen? Oder ist es eine Aufgabe in Bewegung, so dass du beispielsweise jemanden benötigst, der dich filmt?

Um den Einfluss des Blinkwinkels zu verdeutlichen, sehen wir uns ein Beispiel an:

(Foto-) Beispiel zum Blickwinkel

Angenommen, ich möchte sehen, wie ich mein Pferd im Spanischen Schritt arbeite. Dabei möchte ich speziell die folgenden Fragen beantworten:

Ziehe ich unbewusst am Strick vom Halfter?
Wie hoch und weit wird das Pferdebein schon ausgestreckt?
Bleibt das Pferd in sich gerade und läuft es geradeaus? Oder schwankt es?

Im folgenden sehen wir uns ein paar Aufnahmen an, die aus verschiedenen Blickwinkeln aufgenommen wurden. Wir analysieren für jede Aufnahme, ob wir die oben genannten Fragen mit dem jeweiligen Blickwinkel beantworten können.

Blickwinkel schräg von vorne

Die erste Aufnahme wurde von schräg vorne aufgenommen. Ich werde dabei von Mira verdeckt. Meine Hilfengebung sieht man deshalb nur zum Teil. Man würde es nicht erkennen, wenn ich unbewusst am Strick ziehen würde. Man sieht auch nicht, ob Mira in sich gerade ist. Allerdings sieht man, dass das Vorderbein schon relativ hoch kommt und dass es ausgetreckt wird. Wie deutlich es gestreckt wird, ist nur bedingt erkennbar. Dieser Blickwinkel ist in diesem Fall nicht so gut geeignet, um meine Fragen zu beantworten.

Pferd im Spanischen Schritt, von schräg vorne aus aufgenommen

Blickwinkel von der Seite

Anbei die gleiche Übung, diesmal wurde sie von der Seite aufgenommen. Die Kamera ist auf meiner Seite vom Pferd. Man kann meine Hilfengebung deshalb gut erkennen. Man sieht auch, wie hoch und weit das Pferdebein ausgestreckt wird. Der seitliche Blickwinkel ist für diese Aufgabenstellung deshalb gut geeignet. Jedoch kann die Frage, ob das Pferd in sich gerade bleibt, aus diesem Blickwinkel nicht beantwortet werden.

Pferd im Spanischen Schritt, von der Seite aus aufgenommen

Blickwinkel direkt von vorne

Deshalb wurde die gleiche Übung nochmals direkt von vorne aufgenommen. Wir gehen gerade auf die Kamera zu. Man sieht, das die rechte Hüfte des Pferdes etwas nach rechts kommt. Ob das nur eine Momentaufnahme ist, oder ob das dauerhaft so ist, würde man in einem Video sehen. Man sieht aus diesem Blickwinkel auch, wie hoch das Bein angehoben wird. Man erkennt jedoch nicht, wie stark das Bein gestreckt ist.

Pferd im Spanischen Schritt, gerade von vorn aus aufgenommen

Fazit

Für diese spezielle Aufgabenstellung aus dem Beispiel sind also zwei verschiedene Blickwinkel nötig, um meine Fragen zu beantworten. Der Vorteil der Trainingsaufnahmen auch aus mehreren Blickwinkeln ist, dass ich damit auch Dinge sehe, die ich so im Training nicht sehen kann: aus meiner seitlichen Position neben dem Pferd sehe ich nicht, ob das Pferd in sich gerade bleibt.

Macht euch deshalb vor dem Filmen schon Gedanken, aus welchem Blickwinkel ihr die Aufnahmen macht. Und falls ihr doch mal nicht das seht, was ihr sehen wolltet: es spricht überhaupt nichts dagegen, die Übung nochmals zu machen und dabei aus einem anderen Winkel zu filmen. Auch das Filmen ist Übungssache 😉

Im nächsten Blogbeitrag beschäftigen wir uns mit der erforderlichen Technik.

10. Juli 2022 von Conny

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