Welches Futter eignet sich für das Clickertraining?
Futter ist der wichtigste Ausrüstungsgegenstand im Clickertraining
Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand im Clickertraining ist das Futter für das Futterlob: Futter ist für (fast) alle Pferde eine sehr starke Motivation. Zusätzlich lässt es sich gut dosieren und - wenn das Pferd die Grundregeln der Futterhöflichkeit gelernt hat - sehr gut handhaben.
Insbesondere wenn man die Tiere nur noch rein über positive Verstärkung arbeitet, verfüttert man jedoch beträchtliche Mengen. Deshalb solltest du das Futter individuell auf die Bedürfnisse von deinem Pferd abstimmen.
Was ist ein geeignetes Clickerfutter?
Ein geeignetes Clickerfutter erfüllt die folgenden Anforderungen:
- Das Futter muss von deinem Pferd auch in größeren Mengen vertragen werden. Das Futter sollte deshalb nicht zu viele Kohlenhydrate und idealerweise keine künstlichen Zusätze (z.B. Farbstoffe) enthalten.
- Das Futter muss deinem Pferd schmecken: Das Futter ist nur dann eine Belohnung, wenn es auch schmeckt. Ansonsten wird sich dein Pferd dafür nicht anstrengen.
- Das Belohnungsfutter sollte nicht zu teuer sein.
- Idealerweise sollte das Futter gut lagerbar sein, damit du größere Mengen auf Vorrat kaufen kannst.
- Das Futter sollte auch dir nicht zu viel Arbeit machen. Die wenigsten von uns haben Lust darauf, vor dem Training erst einmal minutenlang Karotten zu schnippeln.
Verschiedene Futtersorten im Vergleich
Herkömmliche Leckerli und Brot
Die meisten herkömmlichen Leckerli eigenen sich nicht als Clickerfutter: sie sind zu groß, lassen sich nicht gut dosieren und sind in der Regel in größeren Mengen sehr ungesund. Sie lassen sich jedoch bei gesunden Pferden (in Maßen) gut als hochwertiges Belohnungsfutter für eine besonders gute Leistung einsetzen.
Von einigen Herstellern gibt es inzwischen spezielle Clickerleckerli, die kleiner sind als die herkömmlichen Leckerli. Diese sind aufgrund ihrer Größe oft gut geeignet. Vor du diese in größeren Mengen fütterst, solltest du sicherheitshalber einen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen.
Brot wird getrocknet an Pferde verfüttert. Die meisten Pferde fressen es äußerst gerne. Aufgrund seiner Inhaltsstoffe ist Brot für Pferde jedoch schwer verdaulich und kann durch die enthaltene Stärke zu Gesundheitsproblemen führen. Brot solltest du deshalb bei gesunden Pferden nur in Maßen und bei zu dicken Pferden oder Pferden mit Stoffwechselproblemen gar nicht verfüttern. Achte unbedingt darauf, dass es nicht schimmlig ist!
Obst und Gemüse
Obst und Gemüse kannst du entweder frisch oder getrocknet als Clickerfutter verwenden.
- Äpfel und Birnen werden von vielen Pferden sehr gerne gefressen, enthalten jedoch viel Fruchtzucker. Sie sind deshalb für hochwertige Belohnungen gut geeignet, sollten aber nicht in großen Mengen verfüttert werden.
- Karotten werden von den meisten Pferden sehr gerne gefressen. Wenn sie vorher zu Scheiben geschnitten werden, eigenen sie sich sehr gut dazu.
- Hagebutten sind ein natürliches Pferdefutter, sie werden im Herbst von Wildpferden gezielt von den Sträuchern gepflückt. Hagebutten kann man in getrockneter Form kaufen. Sie werden jedoch nicht von allen Pferden gerne gefressen und man sollte davon nicht zu viel füttern.
- Fenchel, Gurken, Zucchini, Rote Beete: Diese Gemüsesorten eignen sich auch zum klein schneiden und verfüttern. Sie werden allerdings nicht von allen Pferden gefressen. Probier aus was dein Pferd mag.
- Viele Pferde lieben Bananen, insbesondere wenn sie schon etwas brauner und matschiger sind. Bananen sollten auch nur in Maßen als hochwertiges Belohnungsfutter eingesetzt werden, da sie einen sehr hohen Fruchtzuckeranteil haben. Wenn man das Gematsche nicht haben möchte, kann man auch getrockenete Bananenchips verwenden. Bananen sollten ohne Schale verfüttert werden, da diese oft giftige Spritzmittel enthalten.
- Wassermelone sollte aufgrund des hohen Fruchtzuckergehalts nur in Maßen eingesetzt werden. Wassermelone wird ohne Schale verfüttert.
Achte bei frischem Obst und Gemüse darauf, dass es nicht faulig oder schimmlig ist! Faule Stellen kann man mit einem Obstmesser großzügig ausschneiden und den noch guten Teil der Frucht verwenden.
Müsli und Hafer
Einige verfüttern die tägliche Kraftfutterration von z.B. Hafer oder Müsli als Clickerfutter. Das ist eine sehr elegante Möglichkeit, nicht allzuviel zusätzlich zu füttern.
Das Füttern von Müsli oder kleinen Haferkörnern erfordert etwas Übung und futterhöfliche Pferde. Wenn du deinem Pferd erst noch die Futterhöflichkeit beibringen möchtest, verwende besser größere Belohnungen. Die meisten Pferde müssen erst lernen, die Futterbelohnung vorsichtig und höflich mit den Lippen zu nehmen.
Pferdepellets und Heucobs
Pferdefutter in Pelletform eignet sich sehr gut als Clickerfutter. Die Pellets sind oft eine günstige und zeitsparende Futterbelohnung und lassen sich gut lagern. Die Pellets gibt es standardmäßig in 5mm oder 10mm Größe, je nach Hersteller. Wenn du die Auswahl hast, entscheide dich für die Größe, mit der du selber am besten zurecht kommst.
Beim Pellettfutter solltest du einen Blick auf die täglich empfohlenen Fütterungsmengen werfen. Die Pelletfutter sind oft zusätzlich mit z.B. Spurenelementen und Mineralien angereichert. Gegebenenfalls musst du deshalb das Mineralfutter etwas reduzieren.
Heucobs enthalten viel Rohfaser und wenig Eiweiße und Kohlenhydrate. Sie eignen sich deshalb gut als Clickerfutter. Zusätzlich sind sie relativ preiswert. Achte darauf, dass du eine Sorte verwendest, die trocken verfüttert werden kann! Ansonsten kann es zu einer Schlundverstopfung kommen, insbesondere bei gierigen Kandidaten.
Das richtige Futter
Das eine richtige Futter gibt es nicht. Bei der Auswahl des Futters kommt es immer auf den Geschmack, die Gesundheit und die Futterhöflichkeit des Pferdes an. Zusätzlich spielen die Lagermöglichkeiten und die Kosten sowie das Handling des Futters eine Rolle. Wichtig ist, dass du nur Clickerfutter verwendest, das dein Pferd gut verträgt! Achte auf die Inhaltsstoffe und setze eher ungesundes Futter nur in Maßen ein.
Es schadet nicht, wenn du verschiedene Clickerfutter hast und auch einsetzt: Pferde sind teilweise große Feinschmecker und der Geschmack ändert sich bei einigen Pferden mit den Jahreszeiten oder dem Alter deutlich. Zusätzlich nutzt sich der Belohnungseffekt von Futter oft ab, wenn man jahrelang immer nur ein Futter verwendet.
16. September 2022 von Conny
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