Trageschwäche bei Pferden

Ursachen und was du tun kannst

Die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Pferdes hängen maßgeblich von seiner Tragkraft ab. Doch was passiert, wenn diese Funktion gestört ist? In diesem Artikel bekommst du einen kurzen Überblick, was Trageschwäche bedeutet und wie du deinem Pferd helfen kannst.

Ich gehe in diesem Artikel bewusst nicht detailliert auf die Anzeichen von Trageschwäche ein, da diese sehr komplex sind und das den Rahmen des Artikels sprengen würde. Dazu gibt es dann mal einen eigenen Blogartikel 📚.

Was ist Trageschwäche?

Trageschwäche beschreibt eine eingeschränkte Fähigkeit des Pferdes, seinen eigenen Rücken und Bauch korrekt zu tragen. Statt die Muskulatur im Rücken und Bauch aktiv zu nutzen, „hängen“ betroffene Pferde in ihren Strukturen. Das hat nicht nur Einfluss auf die Bewegungsfreude, sondern auch auf die langfristige Gesundheit des Bewegungsapparates.

Wie entsteht die Trageschwäche?

Ein zentraler Faktor ist das Zusammenspiel zwischen der Rücken- und Bauchmuskulatur. Diese Muskulatur arbeitet wie ein Team, um die Wirbelsäule zu stabilisieren. Fehlende Bewegung (z.B. Boxenruhe), falsches Training oder einseitige Belastungen (z.B. unpassender Sattel) können dazu führen, dass ein Pferd in die Trageschwäche "rutscht".

So kannst du deinem Pferd helfen

Die gute Nachricht: Mit gezieltem Training und einer angepassten Betreuung kannst du deinem Pferd helfen, seine Tragkraft wiederherzustellen und langfristig zu erhalten.

Physiotherapie und osteopathische Behandlungen

Professionelle Behandlungen können helfen, Verspannungen zu lösen und das Pferd optimal auf das Training vorzubereiten. Du solltest dir hier auch selbst einige Massagetechniken und Fasziengriffe aneignen. Nur so kannst du Verspannungen vorbeugen und du lernst, sie frühzeitig zu erkennen.

Kleinschrittiger Trainingsaufbau

Beginne mit Basisübungen, die deinem Pferd helfen, seine Bauch- und Rückenmuskulatur zu aktivieren. Dazu eignen sich viele Übungen aus der Bodenarbeit, wie z.B. Übergänge innerhalb von Gangarten, Seitengänge und später dann auch Longieren und die Stangenarbeit. In schweren Fällen sollte man auch erst einmal auf das Reiten verzichten und das Pferd nur vom Boden aus arbeiten

Ein gut durchdachter Trainingsplan, der auf die individuellen Bedürfnisse deines Pferdes abgestimmt ist, ist essenziell. Achte darauf, Abwechslung und Erholungsphasen einzuplanen.

Der Aufbau des Trainings muss auch auf den Menschen abgestimmt werden. Der Mensch hinter dem Pferd wird dabei leider zu oft vergessen. Ein straffes Programm für sieben Tage die Woche bringt euch nun mal nicht weiter, wenn du nur dreimal die Woche Zeit für dein Pferd hast. Hier wäre es dann besser, den Trainingsplan so anzupassen, dass er für dich auch realistisch umsetzbar ist.

Training mit der Pferdewippe

Die Pferdewippe ist ein hervorragendes Trainingsgerät, um die Rumpfmuskulatur zu stärken und die Balance zu verbessern. Indem das Pferd kleine Bewegungen auf der Wippe ausgleicht, wird die Tiefenmuskulatur effektiv aktiviert. Zusätzlich fordert die Wippe das Pferd dazu auf, sich bewusst mit seinem Körper auseinanderzusetzen. Das langsame Auf- und Abwippen schult die Eigenwahrnehmung.

Durch gezieltes Wippentraining stärkst du die Tragemuskulatur deines Pferdes enorm. Die folgende Abbildung zeigt dir den Zuwachs der Muskulatur im Bereich Schulter/Widerrist durch das Wippentraining. Und ja, in so einem Fall muss auch der Sattel angepasst werden!

Durch die gleichmäßige Schaukelbewegung beim Wippen werden die Gelenke schonend mobilisiert. Das fördert die Beweglichkeit und löst die Faszien.

Beginne am besten mit einer stabilen und festgestellten Wippe und arbeite dich langsam zu größerer Beweglichkeit der Wippe vor. Wichtig ist, das Pferd kleinschrittig an die Übungen heranzuführen und immer auf seine Reaktionen zu achten.

Fazit

Trageschwäche ist ein ernstzunehmendes Thema, das die Lebensqualität deines Pferdes erheblich beeinträchtigen kann. Doch mit einem bewussten Trainingsansatz, Geduld und gezielter Unterstützung kannst du viel für die Gesundheit deines Pferdes tun. Beginne schon heute, die Tragkraft deines Pferdes zu fördern – es wird es dir mit Freude, Beweglichkeit und Vertrauen danken!

Aber: Der Weg aus der Trageschwäche ist ein Prozess!

Du wirst dein Pferd nicht innerhalb kürzester Zeit aus der Trageschwäche herausholen können und es wird dann für immer gesund bleiben. Das Gegenteil ist meistens der Fall: Du wirst dran bleiben müssen und es wird immer wieder Phasen geben, in denen dein Pferd besser da steht und Phasen, in denen dein Pferd wieder schlechter dasteht (z.B. nach längeren Trainingspausen).

Um dein Pferd aus der Trageschwäche herauszuholen, ist viel Fachwissen gefragt. Hole dir hier unbedingt professionelle Unterstützung!

Januar 2025 von Conny