Natürliche Hindernisse im Gelände
Übungen aus der Bodenarbeit beim Spazierengehen - auch für Jungpferde
Jetzt im Frühling zieht es uns wieder mehr nach draußen ins Gelände. Damit du dein Pferd auch beim Spazierengehen etwas gymnastizieren und fordern kannst, kannst du die natürlichen Hindernisse im Gelände nutzen. Es gibt eigentlich überall Hindernisse, die man gut nutzen kann. Man muss nur etwas die Augen offenhalten. Im Folgenden zeige ich dir ein paar auf den ersten Blick vielleicht unscheinbare Hindernisse und Übungen, mit denen du dein Pferd auf Spaziergängen gut trainieren kannst. Achte immer darauf, dass du dabei nichts kaputt machst und keinen Flurschaden anrichtest 😉. Diese Übungen kannst du auch mit Jungpferden trainieren, sofern sie die Grundlagen (Führen, Anhalten, Richtungswechsel) schon beherrschen.
Kleine Geländehindernisse
Erhöhte Mittelspuren in Feldwegen
Bei manchen Feldwegen ist die mittlere Spur oder der Wegrand erhöht. Diese kleinen Erhöhungen kannst du auch dann, wenn du in einem flachen Gelände zuhause bist, gut nutzen um zumindest ein paar Höhenmeter zu machen.
Wenn du einen Feldweg mit einer erhöhten mittleren Spur hast, dann kannst du z.B. ein Slalom von der rechten zur linken Spur und zurück machen. Jedes mal wenn du die mittlere Spur kreuzt, muss dein Pferd seine Beine sortieren und über die Spur laufen. Das schult die Koordination, die Trittsicherheit und zusätzlich noch die Kraft. Das Bein, das gerade oben auf der erhöhten Mittelspur ist, muss deutlich mehr leisten.
Alternativ kannst du die erhöhte mittlere Spur auch wie einen Steg nutzen. Dein Pferd soll möglichst geradeaus oben auf der mittleren Spur laufen. Oder du lässt dein Pferd seitwärts gehen und die Vorderbeine sind z.B. oben auf der Mittelspur, während die Hinterbeine unten in der Fahrspur gehen.
Bordsteine
Bordsteine kannst du immer dann, wenn möglichst kein Verkehr ist, nutzen. Beispielsweise kannst du mit deinem Pferd das Aufsteigen auf den Bordstein ähnlich wie auf das Podest üben. Du gehst dabei von der Mitte der Straße aus senkrecht auf den Bordstein zu und lässt dein Pferd beispielsweise nur mit den Vorderhufen hochsteigen. Du bleibst stehen, belohnst dein Pferd und lässt es dann erst im nächsten Schritt komplett hochsteigen. Den Abstieg kannst du ähnlich in Etappen gestalten. Diese Übung schult die Koordination deines Pferdes und dein Timing. Die Übung dient auch als Vorbereitung für die Arbeit mit dem Podest.
Achte darauf, dass die die Übung nur dann durchführst, wenn du genügend Platz und Ruhe hast. Die Straße sollte gut einsehbar sein, dass du potenzielle Verkehrsteilnehmer (z.B. Autos) schon von Weitem sehen und rechtzeitig auf die Seite gehen kannst.
Baumstämme
Wenn du im Wald oder an Heckenrändern unterwegs bist, findest du bestimmt den ein oder anderen Baumstamm oder Ast, den du wie eine auf dem Boden liegende Stange zum überqueren nutzen kannst. Achte darauf, dass du die Äste /Stämme nur an solchen Stellen überquerst, wo keine kleinen Äste herausstehen und dein Pferd verletzen könnten.
Pfützen
Mit Pfützen kannst du prima das Durchqueren von Wasser trainieren. Gerade bei Wasser ist es sehr wichtig, das Pferd da abzuholen, wo es gerade steht. Du beginnst deshalb mit sehr kleinen, flachen Pfützen und steigerst dich dann immer weiter zu größeren und tieferen Pfützen. Denk daran, dass es sich für dein Pferd lohnen muss, durch das Nass zu gehen, statt daneben vorbei. Belohne deshalb gezielt die Hufe im Wasser.
Zu Beginn stelle ich das Pferd vor deiner kleinen flachen Pfütze ab und stelle die Hufe einzeln in das Wasser. Ich belohne das Pferd ausgiebig dafür, dass die Hufe im Wasser stehen. Erst wenn das zuverlässig klappt, frage ich das Pferd, ob es die Hufe selbst in das Wasser stellen kann.
Böschungen
Neben manchen Wegen gibt es kleine Böschungen oder Wälle. Auch diese kannst du nutzen, um ein paar Höhenmeter zu machen. Du kannst dein Pferd rauf und runter klettern lassen oder es Schritt für Schritt rückwärts den Wall hochgehen lassen. Das ist ein gutes Bauchmuskeltraining.
Trainiere nur an Wällen oder Böschungen, die nicht genutzt werden und an denen du keine Schäden (z.B. tiefe Hufspuren aufgrund eines aufgeweichten Bodens) hinterlässt!
In jedem Gelände findet sich etwas
Wie du siehst, gibt es viele Möglichkeiten, das Gelände vielfältig für die Bodenarbeit zu nutzen. Und selbst wenn du in Stadtnähe bist oder dein Stall in einem eher langweiligen Gelände liegen sollte: mit etwas Fantasie wirst du bestimmt die ein oder andere Möglichkeit finden, ein bisschen Abwechslung in deinen Spaziergang zu bringen.
14. April 2023 von Conny
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